Der europäische Solarmarkt erlebte zuletzt einen deutlichen Preisanstieg, wobei die Kosten für Solarmodule zum ersten Mal seit Monaten stiegen. Laut Bart Wansink, CEO von Search4Solar – einer führenden europäischen Plattform für den Kauf und Verkauf von Solarmodulen, Wechselrichtern und Batterien – stellt der Anstieg einen Wendepunkt dar, der in naher Zukunft zu noch höheren Preisen führen könnte.
Preissprung oder über 20 %
Search4Solar hat diese Woche aktualisierte Preise von 10 nicht genannten Herstellern erhalten, aus denen hervorgeht, dass die Preise für Tunneloxid-passivierte Kontaktmodule (TOPCon) für Wohn- und Gewerbeprojekte um mehr als 20 % gestiegen sind. Die Preise für diese fortschrittlichen Module liegen jetzt bei etwa 0,10 € (0,10 $) pro Watt, gegenüber etwa 0,07 € pro Watt im Oktober 2024. Darüber hinaus sind vollständig schwarze Solarmodule auf 0,12 € pro Watt gestiegen.
Diese Verschiebung spiegelt die wachsende Nachfrage nach Panels mit höherer Effizienz wider, die durch technologische Fortschritte und zunehmenden Druck des Marktes bedingt ist.
PERC-Panels werden knapper
Während neuere Technologien wie N-Typ-TOPCon- oder Heterojunction-Panels (HJT) immer beliebter werden, sind PERC-Panels (Passivated Emitter Rear Cell) – insbesondere für 400-W-Geräte – immer noch relativ erschwinglich und kosten zwischen 0,077 und 0,08 Euro pro Watt. Allerdings werden PERC-Module schnell knapp, da die Hersteller ihren Fokus auf effizientere und fortschrittlichere Solartechnologien verlagern. Sobald der Bestand an PERC-Panels aufgebraucht ist, werden diese voraussichtlich weitgehend vom Markt verschwinden, was möglicherweise dazu führt, dass die Preise für alternative Panels noch weiter steigen.
Weitere Steigerungen werden nach dem chinesischen Neujahr erwartet
Es ist nicht zu erwarten, dass der jüngste Preisanstieg ein einmaliges Ereignis sein wird. Search4Solar rechnet mit weiteren Preiserhöhungen nach dem chinesischen Neujahr. Bart Wansink erklärt: „Hersteller sind nicht länger bereit, unter Kosten zu produzieren, was den Marktdruck erhöht.“ Auch wenn einige Anbieter Solarmodule noch für 0,08 Euro pro Watt anbieten, soll dieser Preis ab dem 1. Februar 2025 um 15 % steigen.
Grundlegende Faktoren: Polysiliziumknappheit und Marktanpassungen
Der Anstieg der Solarpanelpreise ist auch auf einen Rückgang der Polysiliziumproduktion zurückzuführen. Polysilizium ist ein Schlüsselmaterial für die Herstellung von Solarmodulen, und große Hersteller haben kürzlich ihre Produktion zurückgefahren. Obwohl die unmittelbaren Auswirkungen dieser Knappheit noch nicht vollständig klar sind, haben Experten von OPIS vermutet, dass dies zu einem steigenden Preisdruck beitragen könnte, insbesondere wenn sich die Lieferketten anpassen.
Trotz dieser Verschiebungen besteht in einigen Bereichen des Solarmarkts immer noch ein Überangebot, sodass vorerst eine gewisse Preisstabilität bestehen bleiben könnte. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen in der Lieferkette und der Nachfrage nach fortschrittlicheren Technologien bereitet sich die Branche jedoch auf weitere Veränderungen vor.